In die Tiefe der Seele

Vor der Kopie des Turiner Grabtuchs (von links): Weihbischof Heinz-Günter Bongartz, Malteser-Diözesanleiter Max Freiherr von Boeselager, Adelheid von Aulock vom Kuratorium und Dechant Wolfgang Voges; Bildquelle: Schulze/Malteser

Hildesheim (mhd). Mit einem feierlichen Gottesdienst unter Leitung von Weihbischof Heinz-Günter Bongartz haben die Malteser in der Diözese Hildesheim am Sonntagmorgen, 12. März, in der Hildesheimer Kirche St. Godehard ihre Ausstellung zum Turiner Grabtuch eröffnet. Bis zum 23. April zeigt der katholische Hilfsdienst unter dem Titel „Wer ist der Mann auf dem Tuch? Eine Spurensuche“ das historisch und naturwissenschaftlich gesicherte Wissen über dieses Leinentuch, auf dem das Antlitz Jesu Christi zu sehen sein soll.

Durch das Turiner Grabtuch komme einem der Gekreuzigte noch einmal ganz neu vor Augen. Ihn anzuschauen führe in die Tiefe unserer Seele und helfe zu verstehen, dass der Tod nicht das Leben nehme, sondern verwandle, sagte Weihbischof Bongartz in seiner Predigt vor rund 150 Gottesdienstbesuchern in St. Godehard, darunter vielen Mitgliedern des Malteser Hilfsdienstes und des Malteserordens. Zudem passt die Ausstellung nach den Worten von Adelheid von Aulock vom Malteserorden ganz hervorragend in das Godehardjahr 2022/23, mit dem das Bistum Hildesheim den 1000. Jahrestag der Bischofsweihe des Heiligen Godehard feiert. „Glauben geht“, so das Motto dieses Jubiläumsjahres, auf das sich von Aulock als Kuratoriumsmitglied der Ausstellung in ihrem Grußwort bezog. Mit Hilfe der Malteser sei das Turiner Grabtuch in einer Kopie auf Reisen gegangen zu den Menschen. Einen ähnlichen Gedanken äußerte auch Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ als Schirmherr der Ausstellung mit Blick auf dessen Titel: Sei nicht auch der Heilige Godehard ein Spurensucher gewesen, und sei nicht zuletzt „der wunderschöne Kirchenbau von St. Godehard ein Ausdruck der Spurensuche vieler Generationen vor uns?“

In seinem Grußwort, das Dr. Manfred Schneider, stellvertretender Diözesanleiter der Malteser in der Diözese Hildesheim, für den verhinderten Bischof verlas, begründete Bischof Wilmer, warum er „sehr gerne“ die Schirmherrschaft über diese Malteser-Ausstellung übernommen habe: „Weil sie so gestaltet ist, wie ich die Malteser kenne: Spirituell, aber nicht frömmlerisch; engagiert, aber dennoch nüchtern: Ihre Ausstellung unterscheidet sehr genau zwischen Fakten und Mythen. Sie zwingt dem Besucher dadurch keine Haltung auf, sondern hilft ihm vielmehr, eine eigene Haltung zum Turiner Grabtuch zu finden.“

Malteser Bernd Falk, Hauptinitiator dieser Malteser-Ausstellung, berichtete nach der offiziellen Eröffnung durch Malteser-Diözesanleiter Max Freiherr von Boeselager über deren spannende Entstehungsgeschichte. 2007 besuchte eine Gruppe von Führungskräften der Malteser in Jerusalem die Ausstellung einer Ordensgemeinschaft zum Turiner Grabtuch und beschloss, eine ähnliche Ausstellung für Deutschland zu konzipieren, was nach sechs Jahren auch gelang. Seit 2013 ist sie nun im deutschsprachigen Raum unterwegs, Hildesheim die 37. Station. Mittlerweise gibt es auch eine spanischsprachige Version für Südamerika.

Die Ausstellung zeigt das Turiner Grabtuch in einer originalgroßen Kopie und eine Figur, die dem Abdruck auf dem Tuch entspricht. 25 Informationsstelen, sieben Vitrinen und acht Sitzwürfel laden zu dieser naturwissenschaftlich und historisch fundierten Ausstellung ein. Auch weitere Ausstellungsstücke, unter anderem eine Dornenhaube und Nägel, die zur damaligen Zeit bei einer Kreuzigung verwendet wurden, bieten Anregung zur Diskussion.

Begleitet wird die Hildesheimer Ausstellung von Vorträgen: Am 17. März spricht die Archäologin Dr. Sophie Prinzessin zu Löwenstein um 18.30 Uhr über „Jerusalem. Der Leidensweg und die Leidensgeschichte Jesu.“ In einer theologischen Meditation fragt die Theologin Praxedis Freifrau von Boeselager am 30. März um 18.30 Uhr: „Wie kann es sein, dass Jesu Passion uns den Weg in die Freiheit bahnt?“ Am letzten Ausstellungstag, 23. April, referiert Theologe Prof. Dr. Egbert Ballhorn nach dem Sonntagsgottesdienst um 11.30 Uhr zum Thema: „Mit Hand und Herz. Wie die Bibel über Gott redet.“ Diese Vorträge finden im Kapitelsaal der Godehardkirche statt.

Gefördert wird die Ausstellung „Wer ist der Mann auf dem Tuch?“ durch die Klosterkammer Hannover und die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben.


Ausstellungsdaten:

12. März bis 23. April 2023

Täglich außerhalb der Gottesdienstzeiten von 10 bis 17 Uhr

Basilika St. Godehard, Godehardsplatz 5, 31134 Hildesheim

Eintritt frei

 

Kontakt und Führungsanfragen:

Projektleitung: Dr. Michael Lukas

Tel.: (0151) 64966412

E-Mail: grabtuch.hildesheim@malteser.org

Internet: www.malteser-hildesheim.de/grabtuch
www.malteser-turinergrabtuch.de